Freitag, 4. August 2017

Ein schwieriger Besuchseinsatz



Unser gestriger Einsatz im Seniorenheim war einer der etwas schwierigeren Art.
Als wir dort eintrafen, erwartete uns vor dem Eingang bereits Frau S., die dort immer wieder Brotkrümel für die Vögel verteilt und auch Leo gern damit „erfreut“…
Vor dem Gruppenraum wurde Leo von einer Pflegefachkraft freudig begrüßt, wobei er wiederum viel lieber gleich in den Gruppenraum flitzen und die Bewohner(innen) begrüßen wollte.
Im Gruppenraum saßen bereits 9 Bewohnerinnen. Ich begrüßte sie alle einzeln. Eine von ihnen war ganz neu und unglaublich fröhlich und gut gelaunt. Sie plauderte gleich auf Leo und mich ein. Eine andere war in einer Verfassung, welche kaum eine Kontaktaufnahme erlaubte. Sie nahm mich und Leo augenscheinlich gar nicht wahr – auch wenn ich es im Verlauf der Besuchsstunde immer mal wieder versuchte. Vielleicht wäre bei einem Einzelbesuch mit viel Zeit und Einfühlungsvermögen mehr möglich, aber in der Gruppe war das nicht machbar.
Während ich den Wassernapf bereitstellte, trudelten noch drei weitere Bewohner ein – zwei Männer, die wir ebenfalls noch nicht kannten, und Frau Sch., die sich gleich entschuldigte, dass sie diesmal keine Apfelstückchen für Leo geschnippelt hätte.
Wir begannen mit der Begrüßungsrunde. Als diese gerade beendet war, ging die Tür auf und Frau S. kam herein. Sie raschelte mit ihrer Brotkrümeltüte und lockte Leo immer wieder zu sich. Ich bat sie damit aufzuhören und erklärte ihr, dass Leo sonst Bauchschmerzen bekommt. Währenddessen waren die anderen schon etwas genervt, weil es nicht weiterging. Frau S. verließ dann irgendwann wieder den Raum.
Beim Würfeln und Zielwerfen hatten dann wieder alle viel Spaß – Leo vor allem beim Apportieren und anschließenden „Leckerli-Kassieren“. Für viel Erstaunen und Beifalls sorgte Leo wieder, als er nach dem Suchen von Leckerlis unter bunten Bechern, die Becher wieder „aufräumte“ und in meiner Hand ineinander stülpte.


Während der Aktivitäten verließen ein Bewohner (wortlos) und eine Bewohnerin („Ich muss jetzt meine Katze füttern!“) den Raum. Als wir gerade mit der Abschlussrunde starteten, ging erneut die Tür auf und Frau S. kam wieder herein. Diesmal hatte sie die Brotstückchen in einer leeren Zigarettenschachtel dabei. Es führte soweit, dass ich (!!) energisch werden und ihr die Schachtel wegnehmen musste – wobei sie mich regelrecht anflehte, ob sie Leo nicht wenigstens noch ein einziges Stückchen davon geben könne…. Es tat mir ja leid, aber ich musste Leo schützen. Frau S. verließ dann enttäuscht den Raum und wir beendeten die Abschlussrunde. Einige Bewohner(innen) bedankten sich herzlich für unseren Besuch und die schöne Abwechslung.
Es war ein sehr unruhiger, anstrengender Besuch – aber wir konnten doch wieder einigen Menschen etwas Freude bereiten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen