Donnerstag, 2. Mai 2019

Ballspiel

Das Spielen mit dem Ball mag Leo - und die Bewohner/innen im Seniorenzentrum auch. Heute kam mal wieder das Tor zum Einsatz - und Spaß und Ehrgeiz, ins Tor zu treffen waren groß.
Eine fortgeschritten demente Bewohnerin war erstmals dabei. Die Betreuungsassistentin meinte noch, dass sie wahrscheinlich bald wieder "loslaufen" würde und das ich sie dann loslaufen lassen könne. Anfangs nickte sie immer wieder ein. Leo ging immer mal wieder zu ihr und schnupperte und stuppste sie an. Sie war sehr still. Beim Ballspiel stand sie plötzlich auf und blieb mitten im Raum stehen. Und sie warf den Ball tatsächlich 2 x ins Tor! Und sie streichelte Leo immer wieder und er ging immer wieder zu ihr. Sie blieb die ganze Gruppenstunde dabei. Die Betreuungsassistentin war mehr als erstaunt.
So etwas sind die besonderen kleinen Momente bei unseren Besuchen im Seniorenheim...


Donnerstag, 28. Februar 2019

Ungeplant....

Nach unserem letzten Gruppenbesuch (8 Bewohnerinnen) begleiteten Leo und ich noch eine Bewohnerin in ihre Hausgemeinschaft. Dort bat mich eine Pflegefachkraft noch bei Herrn A. vorbeizuschauen. Er sei noch recht jung und in der "finalen Phase"..... Eigentlich fallen mir Bettbesuche ohnehin schon schwer und demzufolge weiß auch Leo nicht so recht, was er dabei tun soll, aber ich konnte nicht "Nein" sagen. Herr A. freute sich wahrnehmbar über Leos Besuch. Die Mitarbeiterin sagte zu ihm, dass manchmal Wünsche eben doch schnell wahr werden. Er wollte jedoch nicht, dass Leo mit den Vorderpfoten aufs Bett kommt und er wollte ihn auch nicht füttern. Ich hatte das Gefühl, dass er weiß, wie es um ihn  steht und war selbst überfordert und ziemlich sprachlos.... Dementsprechend schwer fiel mir die Verabschiedung...
Auf dem Weg nach draußen rief Herr W. aus dem Nachbarzimmer: "Wo ist denn der Hund?" Leo war noch gut drauf und wir schauten auch bei Herrn W. vorbei. Er war sehr positiv gestimmt und erzählte von seinem früheren Hund und Besuchern, die oft mit einem kleinen Hund kommen. Leo mochte ihn anscheinend, denn auf einen kleinen Wink von mir - der eigentlich  nur dafür gedacht war, dass er kurz mit den Vorderpfoten auf den Rand des Bettes steigt und "Hallo" sagt - sprang er plötzlich ganz aufs Bett und legte sich dort entspannt neben den Bewohner.! Das hat mich ziemlich überrascht, denn eigentlich meidet er/meiden wir  solche "engen" Situationen. Nach ein paar Minuten holte ich Leo wieder vom Bett herunter und wir verabschiedeten uns von Herrn W. 
Auf dem Weg zum Ausgang kreuzte schließlich noch Herr Z. in seinem Rollstuhl unseren Weg. Er hatte extra Hundeleckerli dabei, die seine Tochter besorgt hatte. Bei ihm "dockte" Leo während unseres Gesprächs sogar richtig mit seinem "Hinterteil" an.
Nach mittlerweile 4 Jahren im Besuchshundeeinsatz überrascht er mich immer noch ab und zu.

Donnerstag, 31. Januar 2019

Leo und der Schal

Inzwischen besuche ich mit Leo schon 4 Jahre "unser" Seniorenheim. Nachdem ich in letzter Zeit  den Eindruck hatte, dass ihn die Besuchsstunden doch zunehmend anstrengen, habe ich mir von erfahrener Seite Hilfe und Beratung geholt und daraufhin den Ablauf der Besuchsstunden umgestellt. Das bedeutet, dass Leo deutlich weniger gefordert ist und ich nicht mehr so viele konzentrierte Aktivitäten mit ihm und den Bewohner(innen) durchführe. Weitestgehend kann Leo jetzt selbst entscheiden, wann und wie aktiv er wird und in welcher Form er Kontakt zu den Bewohner(innen) aufnimmt. Leo wird im Mai 9 Jahre alt und wer ihn kennt, weiß, dass man Leo da absolut vertrauen kann. Er ist ruhig, absolut verlässlich und nie übergriffig oder distanzlos. Ein wahrer Schatz! <3
Das bedeutet für mich allerdings, dass ich selbst in den Besuchsstunden mehr gefordert bin. D. h., dass ich selbst noch viel mehr mit den Bewohner(innen) kommuniziere und interagiere.
So bringe ich z. B. nicht mehr die Schachtel mit geschnippelten Möhren- oder Apfelstückchen fertig mit, sondern setze mich anfangs erstmal in die Runde, schnippel in Ruhe eine Möhre oder einen Apfel und plaudere dabei mit den Bewohner(innen). Inzwischen bringt ohnehin in fast jeder Besuchsstunde mindestens eine Bewohnerin einen Apfel für Leo mit, den ich dann aufschneide und die Stückchen auf einem Teller herumreiche, so dass sie sie Leo geben können.
Dann stelle ich oft einfach eine "Spielzeugkiste" in den Halbkreis und lasse Leo darin kramen und sie ausräumen. Er präsentiert dann stolz den Ball oder den Teddy oder die Plüschkatze und so kommen Gespräche und kleine Spiele in Gang.
Manchmal lese ich ein kleines Gedicht oder eine kurze Geschichte dazu vor. Die Plüschkatze wurde von den Bewohnerinnen "Rosi" getauft und ist sehr beliebt - noch viel mehr als der Teddy. Inzwischen wird sie meist von einer Bewohnerin die ganze Zeit im Arm gehalten und vor Leo "beschützt".
In der letzten Woche hat Leo von einer Bewohnerin einen selbstgestrickten Schal geschenkt bekommen. So rührend! Und er steht ihm ausgezeichnet - das fanden auch die Bewohnerinnen.


Als Dankeschön habe ich der fleißigen Strickerin heute ein Foto von Leo mit dem Schal mitgebracht. Sie hat sich sehr gefreut (und wollte wissen, ob das was kostet - natürlich nicht!!!) Zum Glück hatte ich mehrere Exemplare von dem Foto dabei, denn auch ein paar andere wollten dann gern eins für sich haben.

Heute habe ich außerdem noch ein Foto-Puzzle mitgebracht - bestehend aus 12 extra großen Teilen und mit einem passenden Tablett als Unterlage. Aber wie sich herausstellte, kannte keine der 6 Bewohnerinnen das Puzzeln. Sie konnten  so gar nichts damit anfangen. So puzzelte ich selbst das Bild vor ihren Augen zusammen und die Bewohnerinnen freuten sich über das hübsche Bild von Leo, dass dabei herauskam....


Zum Abschluss wurde noch der Rest des Apfels zerschnippelt und Leo gegeben - und dann war die Stunde auch schon vorbei. Bis zum nächsten Donnerstag....